Jeden Monat das gleiche Spiel: Du schleppst dich mit Krämpfen, Übelkeit zur Arbeit, funktionierst und hoffst, dass niemand merkt, wie schlecht es dir eigentlich geht.
Menstruationsurlaub könnte die Lösung sein.
Fakten für Eilige
• Menstruationsurlaub ist kein Urlaub, sondern eine Freistellung bei starken Beschwerden
• In Deutschland gibt es keine gesetzliche Regelung für Menstruationsurlaub
• In asiatischen Ländern und Spanien gibt es Menstruationsurlaub bereits
• Viele Frauen fürchten berufliche Nachteile durch genommenen Menstruationsurlaub
Was steckt hinter dem Begriff „Menstruationsurlaub“?
Menstruationsurlaub bedeutet, sich bei starken Regelschmerzen kurzfristig freistellen zu lassen.
Der Begriff Menstruationsurlaub klingt fast schon luxuriös. Als wäre die Periode ein monatliches Wellness-Event, für das man sich mal eben ein paar Tage frei nimmt.
In Wahrheit geht es um etwas ganz anderes: darum, bei starken Regelschmerzen eine Pause machen zu dürfen, ohne dich krankzuschummeln, Urlaubstage zu opfern oder schief angeschaut zu werden.
Und das Thema betrifft mehr Frauen, als du denkst.
Laut Umfragen berichtet etwa jede zweite menstruierende Frau von so starken Regelschmerzen, dass sie im Job eingeschränkt ist.
Trotzdem arbeiten die meisten weiter, weil sich bis heute die Vorstellung hält, dass starke Regelbeschwerden zum Frausein dazu gehören.
Du leidest regelmäßig unter starken Periodenschmerzen? Dann lies dazu unseren Beitrag Was hilft gegen starke Menstruationsschmerzen.
In Ländern und Unternehmen, die über „menstrual leave policies“ nachdenken, geht es darum, anzuerkennen, dass Regelschmerzen kein privates Problem sind, sondern ein legitimer Teil unserer Arbeitswelt.
Menstruationsurlaub in Deutschland und Österreich? Fehlanzeige
In Deutschland und Österreich gibt es derzeit keine gesetzlich geregelte Möglichkeit, sich wegen Menstruationsbeschwerden freistellen zu lassen. Wer starke Schmerzen hat, muss sich offiziell krank melden oder mit Schmerzmitteln durchhalten.
Viele Frauen trauen sich nicht, offen über ihre Beschwerden zu sprechen – aus Angst, nicht ernst genommen zu werden oder als „zu empfindlich“ zu gelten. Das Wort „Menstruation“ fällt im Büroalltag eher selten. Umso schwerer tun sich Unternehmen mit dem Thema Menstruationsurlaub.
Genau hier liegt das eigentliche Problem: Solange Menstruation in Betrieben ein Tabuthema bleibt, wird sich auch keine befriedigende Lösung finden.
Aber es geht auch anders.
Einige Start-ups zeigen bereits, dass Veränderung möglich ist und bieten ihren Mitarbeiterinnen sogenannte „Period Leave“ Tage an. Da die rechtliche Grundlage fehlt, werden die Tage zwar als normale Krankheitstage gezählt, aber der Weg zur Ärztin und die oft unangenehme Pflicht zur Erklärung entfallen.
Menstruationsurlaub in der Schweiz
In der Schweiz führen immer mehr Städte und Gemeinden Menstruationsurlaub ein. Das kleine Land macht vor, wie es auch in Deutschland und Österreich funktionieren könnte.
Seit Juli 2025 können sich Frauen bei starken Menstruationsschmerzen bis zu 3 Tage bezahlten Menstruationsurlaub pro Monat nehmen, ohne dafür ein Attest einreichen zu müssen.
In welchen Ländern gibt es noch Menstruationsurlaub?
In Japan, Indonesien, Südkorea, Taiwan und einigen Teilen Chinas ist Menstruationsurlaub längst Realität – zumindest auf dem Papier.
Japan hat bereits 1947 gesetzlich verankert, dass Arbeitnehmerinnen bei Menstruationsbeschwerden frei nehmen dürfen. Auch in Indonesien, Südkorea und Taiwan gibt es offizielle Regelungen.
In Europa ist Spanien bislang das einzige Land mit einem nationalen Gesetz: Seit 2023 können menstruierende Frauen dort bei ärztlich bestätigten Regelschmerzen bis zu drei Tage im Monat bezahlten Urlaub nehmen.
Allerdings wird der Menstruationsurlaub in den asiatischen Ländern kaum in Anspruch genommen. Zu groß ist die Angst vor beruflichen Nachteilen und die Scham, weil die Periode gesellschaftlich weiter tabuisiert wird.
Ein Gesetz alleine verändert also noch keine Gesellschaft. Nur wo Unternehmen und Teams offen mit dem Thema umgehen, entsteht ein Raum, in dem Betroffene ihre Bedürfnisse äußern können.
Menstruationsurlaub - Vor und Nachteile
Menstruationsurlaub kann ein echtes Zeichen sein: für mehr Verständnis, für Selbstfürsorge und für eine Arbeitswelt, in der nicht nur Leistung zählt, sondern auch der Mensch.
Der Begriff Menstruationsurlaub ist trotzdem nicht besonders schlau gewählt. Wenn Frauen jeden Monat ein paar Tage "Menstruationsurlaub" nehmen, kann das bei Kollegen und Kolleginnen durchaus für schlechte Stimmung sorgen.
Deshalb befürchten viele Frauen, dass der Menstruationsurlaub ihnen beruflich eher schaden würde.
Zu Schwangerschaft, Teilzeit und Kindkrank käme ein weiterer „Risikofaktor“: ein regelmäßiger Ausfall wegen der Periode.
Für manche Unternehmen wäre das ein Grund mehr, keine Frauen einzustellen – vor allem nicht in Führungspositionen.
Wie sieht eine menstruationsfreundliche Zukunft aus und was kannst du selbst tun?
Eine menstruationsfreundliche Arbeitswelt beginnt dort, wo wir aufhören, den eigenen Körper zu ignorieren.
Das kann für Unternehmen ganz konkret heißen: flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und Rückzugsorte anzubieten. Oder einfach das Vertrauen zu schaffen, dass menstruierende Frauen offen über ihre Bedürfnisse sprechen können, ohne Angst vor Stigmatisierung zu haben.
Unternehmen, die das ermöglichen, schaffen weit mehr als nur Benefits.
Wenn du selbstständig bist, hast du diese Freiheit zwar schon, aber auch die Verantwortung, dir Pausen wirklich zuzugestehen.
Zyklusbewusst zu leben bedeutet nicht, dass du dich ständig schonen sollst. Sondern dass du weißt, wann du besonders leistungsfähig bist und wann du es besser locker angehen lässt.
Das kann für dich z.B. bedeuten, in der PMS-Zeit weniger Termine zu legen. Oder während der Periode bewusster zu essen, früher ins Bett zu gehen und mehr Pausen einzuplanen.
Hera Organics steht für genau das: Freiheit, Selbstbestimmung und das Vertrauen, dass dein Körper weiß, was er braucht.
Häufige Fragen zum Menstruationsurlaub
Wie kann ich Menstruationsurlaub im Job ansprechen?
Am besten in einem persönlichen Gespräch, sachlich und selbstbewusst. Du kannst dabei erklären, wie dich starke Regelschmerzen konkret einschränken und welche Form von Entlastung dir helfen würde – z. B. ein Homeoffice-Tag oder flexible Stunden.
Ist Menstruationsurlaub auch für Schüler*innen oder Studierende denkbar?
Theoretisch ja – es gibt erste Diskussionen darüber, wie menstruierende Personen im Bildungssystem besser unterstützt werden können. Praktisch fehlt aber bislang eine strukturierte Umsetzung oder gesetzliche Regelung.
Was mache ich, wenn meine Beschwerden zu stark für den Alltag sind?
Wenn Regelschmerzen dich regelmäßig aus dem Leben reißen, ist das ein medizinisches Thema – z. B. Endometriose oder PMS. Lass das ärztlich abklären.






